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Tanzstundenabschlussbälle

vom Montag, 4. März 2024
Zurück in die Zukunft: Mit Walzer und Tango auf Zeitreise
Tanzen boomt - auch im Städterdreieck und Umgebung bei Jungen und Junggebliebenen

In der Bad Blankenburger Stadthalle standen am Freitag und Samstag gleich zwei Abschlussbälle der Tanzstunde an. Es ist kurz nach 20 Uhr am Freitag im Veranstaltungshaus der Fröbelstadt. Im Saal sitzen Eltern und Verwandte an den Tischen. Im Foyer haben sich unterdessen die Tanzpaare aufgestellt. 250 Schüler aus Königsee, Rudolstadt, Saalfeld und Pößneck verwandelten mit Angehörigen und Freunden das Veranstaltungshaus wieder in einen großen Ballsaal für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Schüler haben immer noch Lust, auch Walzer, Jive und Foxtrott zu erlernen. Es heißt nicht, sture Schrittfolgen zu pauken. Es ist Rhythmus, vereint mit Bewegung, Energie und Harmonie. Ihre Eltern müssen sie davon nicht überzeugen. Der große Tanzabend war für viele Erwachsene wie eine Zeitreise in ihre eigene Schulzeit. "Wir haben einen starken Zulauf" erklärt Susanne Hähner, welche die gleichnamige Saalfelder Tanzschule seit 2007 in fünfter Generation führt. Seit drei Jahren beobachten sie und ihr Mann Karsten, zu deren Team auch Tanzlehrer Jonas Chudasch gehört, einen regelrechten Boom. Paare, manchmal ganze Gruppen, fragen nach Anfänger- und Fortgeschrittenenkursen, einige auch gezielt nach bestimmten Tänzen. Auf dem Programm stehen als Grundlage zunächst diverse klassische und lateinamerikanische Tänze, vom Langsamen Walzer bis zum Cha-Cha-Cha. Bei den Fortgeschrittenen kommen zum Beispiel Tango und Samba hinzu. Unter den Paaren sind Isabell Würbach und Hugo Kurtzke aus der Fröbelstadt: Beide träumen davon einmal an den Castings für den Semperopernball in Dresden teilzunehmen. 180 Debütantinnen und Debütanten zogen dort am 23. Februar 2024 zu den Klängen des "Persischen Marsches" von Johann Strauss in die Semperoper ein. Darunter die beiden Bad Blankenburger sowie und Sophie Perwo und Eike Weber aus Saalfeld. Seite an Seite feierten die Thüringer dabei mit den anderen Debütanten und vielen Stars. Dass das Tanzen wieder schick ist, war auch beim Abschlussball in der Stadthalle deutlich zu erleben. Die Jungs und Mädels, die mit einer feierlichen Polonaise den festlichen Abend eröffneten, zeigten, was sie in den letzten Monaten gelernt haben. Den richtigen Schwung hatten sie inzwischen alle drauf. Die Tanzschüler beeindruckten nicht nur die anwesenden Eltern mit neu erlernten Schrittfolgen zu den gängigen Standardtänzen. Klar, dass der Vater-Tochter-Tanz und der Mutter-Sohn-Tanz nicht nur für die Schüler zu den emotionalen Höhepunkten des Abends gehörten. Wenn nämlich der große Moment kam, da der Vater mit der Tochter Hacke-Spitze-Polka tanzen musste. Spätestens jetzt war das Eis gebrochen. Es gehörte schon eine Menge Konzentration dazu, um die Schritte in der richtigen Reihenfolge hinzukriegen und dem Partner nicht ständig auf die Füße zu treten. Zig Video- und Digitalkameras wurden gezückt. Die Mischung der Besucher in der Stadthalle ist erstaunlich: Jung trifft auf alt, Lackschuh auf Wohlfühlschlappen, flippig auf konservativ. Doch eines wird sehr schnell klar, die Tanzschule als angestaubte Pflichtveranstaltung auf dem Weg zum Schulabschluss - das war einmal.

von Roberto Burian
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